In der Komposition „tank“ beschäftigte ich mich mit dem Spannungsfeld zwischen Wiederholung und Reproduktion des bereits Gesungenen, Gespielten und Aufgenommenen. Der „subjektiven“ Seite der Wiederholung, die das Gegenteil einer linearen Bewegung und als solche die Rückkehr zu etwas bereits Dagewesenen darstellt und in der Intensität der Differenz begründet ist, steht die technische Seite gegenüber. Die Reproduktionsmedien, welche durch originalgetreue Wiederholung die Grenzen von Raum und Zeit überwinden, bedeuten aber gleichzeitig auch einen Angriff auf die Materialität des reproduzierten Objekts.
Die Sängerin und der Schlagzeuger setzen neben ihren stimmlichen und instrumentalen Möglichkeiten Diktiergeräte ein, welche ihre Authentizität aufbrechen und entfremden. Geräte, die untereinander kommunizieren und als „Speicher“ oder Tank agieren, welche das bereits Aufgenommene erneut aufnehmen und somit eine gezielte „Verschmutzung“ und Auslöschung von Qualität erzeugen und so eine zweite Realität bilden. Stimme, Schlagzeug und Diktiergeräte werden gleichsam Instrumentarium der Komposition, durch welche die Spieler mit anderen Raum-, Zeit- und Klangebenen vernetzt sind.

Auftragswerk von Eva Nievergelt und Christoph Brunner
mit freundlicher Unterstützung der Stadt Zürich

UA 26. September 2005, SMC Lausanne
Canto Battuto: Eva Nievergelt und Christoph Brunner
Dauer: 11 min

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