Während dem Vorbereitungs- und Schreibprozess zu diesem Stück arbeitete ich in zwei Ateliers, deren akustische Umgebung nicht unterschiedlicher hätten sein können. Zum einen war da das An- und Abschwellen eines starken Verkehrsaufkommens, zum anderen das kontinuierliche Rauschen eines Flusses – und beides keineswegs als negativ zu wertende Einflüsse zu verstehen.

So interessierten mich auf der kompositorischen Ebene die Verbindung, Schichtung und Gegenüberstellung heterogener Klangmaterialien, die Erkundung derer Einzelkomplexe, ihrer wechselseitigen Beeinflussung und innerer Strukturen.

Die differenzierten Spiel- und Artikulationsweisen der Gitarre stehen (in der ursprünglichen Version von Dauerwelle) in einem kammermusikalischen Kontext zu drei eingesetzten obsoleten, elektro-mechanischen Tonbandmaschinen, welche als weitere kaleidoskopische, klangliche Ressourcen zu verstehen sind. Sie bilden einen medialen Wechsel und stellen zugleich einen installativen Bühnenkontext dar, welcher diesen Klangerzeugern in der Verschränkung und Wechselwirkung zur Gitarre eine eigene “Körperlichkeit” verleiht. Durch die räumlichen und zeitlichen Dimensionen dieser Tonbandschlaufen kann sich ein weiteres akustisches Feld ausbreiten. Gitarre, Tonbandschlaufen und Live-Elektronik werden gleichsam Instrumentarium der Komposition, durch welche der Spieler mit anderen Raum-, Zeit- und Klangebenen vernetzt ist.

In dieser neuen, zweiten Version von Dauerwelle werden die drei Tonbandschlaufen in einen 16-kanaligen, ambisonischen Klangraum übertragen und somit ‚imaginär’ durch den Konzertsaal gespannt.

16-Kanal Tonband (ambisonische Klangprojektion)
UA 20. Januar 2006, Forum Neues Musiktheater der Staatsoper Stuttgart
Gitarre: Mats Scheidegger

Dauer: 9 min

Score available at:

Dieses Bild hat ein leeres Alt-Attribut. Der Dateiname ist SME-300x183.png