nGbK Lecture: Neuen Räumen entgegen – Feministische Film- und Videokollektive heute

In den 80er Jahren waren Kollektive sowohl im Experimentalfilm als auch in der Videokunst weit verbreitet. Viele Filme und Videos wurden durch die kollektive Arbeitsweise überhaupt erst ermöglicht, da die Anschaffung der benötigten Geräte, von der Kamera bis zum Schneidetisch, für viele Einzelkünstler_innen nicht erschwinglich war. Nur durch Teilen, Engagement in der Gruppe und gegenseitige Unterstützung war es möglich, Filme oder Videos herzustellen. In dieser Zeit bildeten sich auch feministische Kollektive, welche patriarchale Ordnungen des Filmemachens unterliefen.
Zwischenzeitlich haben sich die Strukturen des Experimentalfilms und der Videokunst geändert. Die neoliberale, besitzindividualistische Denkweise scheint sich in den 90er Jahren auch dort ausgebreitet zu haben. Nur wenige feministische Kollektive aus dieser Zeit überdauerten. Bildwechsel aus Hamburg oder Circles aus London sind einige der wenigen Beispiele, die bis heute bestehen.
Filmequipment ist heute billiger, es ist viel einfacher, Filme oder Videokunst zu machen. Filme und Videos können mit dem Handy oder von zu Hause aus am Computer produziert werden. Dennoch ist in der Film- und Videokunst seit einiger Zeit wieder ein verstärktes Interesse am kollektiven Arbeiten zu verzeichnen und die Zahl feministischer und queerer Kollektive nimmt zu. Woher rührt dieses Bedürfnis, sich zusammenzuschließen?

An dem Abend werden Arbeiten folgender Kollektive präsentiert:
➔ Captain Fiffy
WASSERMUSIK, 8 Min., HD, 2022
➔ Gossing & Sieckmann
SOUVENIR, 20 Min., 16mm übertragen auf HD, 2019
➔ Isabell Spengler, Antonia Baehr, Jule Flierl
DIE HÖRPOSAUNE, 31:06 Min., DCP, 2022
Gefilmt in einer visuellen Installation von Nadia Lauro
➔ Neozoon
LAKE OF FIRE, 11 Min., Found Footage-Video, 2022

Der Projektion folgt ein Gespräch mit einigen Vertreterinnen der gezeigten Kollektive zum Thema „Kollektives Kunstschaffen heute. Utopie oder Chance?“.
In Kooperation mit attaque(e)r le visible